How To: Die erste Bewerbungsphase

Als ich angefangen habe, mich selbst über die Bewerbungsphase und den weiteren Verlauf zu informieren hätte ich mir durchaus gewünscht, mehr Erfahrungen im Internet lesen zu können. Vor allem bezogen auf Japan findet man fast nur früh abgebrochene oder viel zu persönlich geschriebene Blogs, die mir dann auch nicht sonderlich weitergeholfen haben. Vor allem haben diese dann meistens erst mit der Ankunft in Japan begonnen, das hat mir in der Bewerbungsphase auch nicht sonderlich geholfen. Deswegen probiere ich mal hier eine Reihe für diejenigen aufzubauen, die selbst an einem Auslandsstudium interessiert sind, speziell an den  Japanprogrammen der RUB. Vor allem soll es halt darum gehen, worauf man bei dem ganzen Verfahren achten muss, was man nicht vergessen sollte und vielleicht kann ich ja ein paar Fragen klären.

Welche Universität?

Grundsätzlich würde ich ja erst einmal sagen: Seid nicht zu wählerisch! Im Endeffekt kommt es weniger darauf an, wo man war, man wird in jedem Fall wunderbare Erfahrungen machen. Sollte man ein spezielles Forschungsziel verfolgen, sieht das natürlich etwas anders aus. Ich wollte ursprünglich auch nicht unbedingt nach Tokyo, aber man nimmt was man kriegen kann und klasse wird es sicher!
Es lohnt sich schon sehr früh sich über die Partneruniversitäten zu informieren, sich einen groben Überblick über das Kursangebot zu verschaffen und natürlich die Bewerbungsfristen in Erfahrung bringen. Die Frist des International Office liegt für Japan Mitte Februar, die Ausschreibungen der Lehrstühle erfolgt immer individuell. Außerdem muss man wissen, was wo ausgeschrieben wird, so wird z.B. an der RUB der Austausch mit dem College of Economics der Nihon University ausschließlich auf der Seite der Geschichte Japans veröffentlicht.
Dann muss man natürlich für sich selbst entscheiden, ob man sich für alle Universitäten bewerben möchte, oder eh nur ein paar Wenige in Frage kommen.

Motivationsschreiben und Bewerbungsunterlagen

Für die Motivation kann ich natürlich kein Rezept geben, die muss jeder selbst aus den eigenen Interessen heraus darlegen können. Aber an ein paar Punkten kann man sich dabei vielleicht trotzdem orientieren:
  • Wieso wollt ihr überhaupt gerade nach Japan bzw. Tokyo/Osaka/Mie...??
  • Und wieso gerade an diese Universität?
  • Bietet diese besondere Kurse an? Welche davon möchtet ihr besuchen und wieso?
  • Verfolgt ihr damit ein bestimmtes Studienziel? (Dabei kann man super seinen Schwerpunkt darlegen, falls man sich vielleicht schon einen im Studium gesetzt hat.)
  • Was bringt dir der Aufenthalt persönlich und für die Zukunft, z.B. aus beruflicher Sicht?
  • Wieso solltest gerade DU ausgewählt werden?
  • Irgendein gesellschaftliches Engagement, das man hervorheben kann? (Glücklicherweise wird dieses hier gar nicht so stark gewichtet, wie ich zuerst erwartet hätte... Sonst hätte ich den Platz sicherlich nicht bekommen.)
  • Gibt es besonders hervorzuhebende Erfahrungen, z.B. vergangene Auslandsaufenthalte?
  • ...
Desweiteren gehört zur Bewerbung auch noch eine Leistungsübersicht (VSPL/Flex-Now-Ausdruck oder eine beglaubigte selbst ausgefüllte Tabelle) und der tabellarische Lebenslauf für die Bewerbungen an der Fakultäten. Das International Office möchte zusätzlich noch ein Gutachten von einem Professor oder Dozenten der Uni (um das man sich natürlich möglichst früh kümmern sollte!), eine Studienbescheinigung, einen ausgefüllten Online-Antrag und manchmal auch einen Sprachnachweis. Momentan wird dieser nicht mehr verlangt, aber immer besser noch einmal die aktuelle Liste der Unterlagen checken, ob sich das nicht wieder geändert hat. Außerdem hat das International Office schon vorgefertige Formulare für das Motivationsschreiben, die zwar im Wesentlichen die oben genannten Punkte abdecken, aber zusätzlich noch wissen wollen:

Was werden Sie tun, um die RUB im Ausland bekannter zu machen, und so viele Studierende aus dem Ausland für einen Studienaufenthalt in Bochum zu motivieren? Bitte gehen Sie nähe auf Aktionen, Veranstaltungen und/oder Projekte ein, die Sie zu diesem Zweck im Ausland durchführen möchten. 

Tja, da bleibt einem nur übrig kreativ zu sein, ich wusste auch erst einmal gar nichts, was ich dort hätte schreiben sollen. Die einfache Mund-zu-Mund-Propaganda reicht denen wohl doch nicht aus. Glücklicherweise musste ich meine Bewerbung für das International Office nie abschicken, deswegen kann ich zu dieser Frage auch nicht allzu viel sagen. Bei den anderen Austauschprogrammen der Fakultäten wurde jedenfalls gar nicht nach etwas dieser Art gefragt.

Interview

Im Prinzip baut das Interview erst einmal auf das Motivationsschreiben auf, auf jeden Fall der Anfang, um einen Einstieg aufzubauen. Danach kann das natürlich in alle Richtungen gehen, gerne auch mal in die fachliche Richtung. Also immer genau aufpassen, welche Themen man anspricht (z.B. Hausarbeiten, etc), denn das ist eine beliebte Möglichkeit ein bisschen Fachwissen oder eigene Einschätzungen nachzufragen! Ich habe zum Beispiel meine Hausarbeit über die Verlorene Dekade erwähnt und sollte gleich meine eigene Meinung darlegen, ob die Verlorene Dekade eigentlich wirklich verloren war oder nicht, natürlich wirtschaftlich begründet.
Ganz wichtig ist auch das Wissen über aktuelle Geschehnisse in Japan! Ohne den Namen des amtierenden Premierministers sollte man das Interview besser nicht betreten, das kann sonst echt peinlich werden. Leider, leider wurde ich nicht danach gefragt, obwohl ich mich in der Hinsicht extra tief informiert habe...
Sonstige übliche Fragen sind auf jeden Fall der Weg der Finanzierung, Stipendienvorhaben, außeruniversitäre Vorhaben, was weiß man bereits über die Universität und die Umgebung (auch hier gilt: vorher ausgiebig informieren!) ... Es kann also wirklich in jeden Richtung gehen, so wurde ich auch schon genauer über meinen Neuseelandaufenthalt ausgequetscht, was natürlich an sich erst einmal nicht sooo viel mit Japan zu tun hatte. Das Wichtigste ist wohl einfach: Ruhig bleiben und sich bloß nicht verstellen!

Und noch ganz wichtig sowohl für das Schreiben, als auch das Interview: Anime/Manga/Videospiele/Cosplay/etc. sind KEINE Argumente für einen Japanaufenthalt! Das kann man in seiner Freizeit so weit ausleben wie man will, aber das als Grund anzugeben ist schon fast eine garantierte Absage...

Tja, und wenn alles gut lief, dürft ihr in die zweite Bewerbungsphase eintreten, nämlich die der japanischen Universität :)

3 Kommentare:

  1. hehe...Danke für die Infos!
    Gut, dass gesellschaftliches Engagement nicht so sehr gewichtet wird ~.~''

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  2. Wo erfährt man denn die Bewerbungsfristen?

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    1. Die stehen alle auf den im Text verlinkten Links - wenn sie denn schon ausgeschrieben sind. Beim International Office ist es dieses Mal der 15. Januar, bei der Geschichte Japans muss man noch auf die Ausschreibung warten.

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